Digital agierende Dienstleister bescheren auch dem Versicherungsgeschäft einen enormen Innovationsschub. Schwankten Marktbeobachter bei der Frage nach der Substanz lange zwischen Hype und Hysterie, ist mittlerweile klar: InsurTechs sind gekommen, um zu bleiben.
Digitale Prozesse sind State of the art. Auch die Versicherungsbranche entwickelt sich, wenngleich klassische Versicherer lange verhalten mit dem wachsenden Kundenbedürfnis nach mehr Individualisierung und Digitalisierung umgegangen sind. Diese Lücke wollen InsurTechs füllen.
Ob situative Versicherung oder Community-basierter Ansatz: An innovativen Ideen mangelt es nicht. Die Branche wächst, weltweit wurden im ersten Quartal 2019 fast drei Milliarden US-Dollar in InsurTechs investiert. Laut einer Studie des Versicherungsmaklers Finanzchef24 flossen alleine in Deutschland 82 Millionen Dollar in den digitalen Versicherungsmarkt. „Insbesondere der deutsche InsurTech-Markt ist gerade dabei aus seinen Kinderschuhen herauszuwachsen“, meint auch Paul Wolter vom Bundesverband Deutsche Startups gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Die Verbraucher verlangen immer mehr nach modernen, digitalen Formen des Versicherungsschutzes.“
Digitale Prozesse sind State of the art. Auch die Versicherungsbranche entwickelt sich, wenngleich klassische Versicherer lange verhalten mit dem wachsenden Kundenbedürfnis nach mehr Individualisierung und Digitalisierung umgegangen sind. Diese Lücke wollen InsurTechs füllen.
Ob situative Versicherung oder Community-basierter Ansatz: An innovativen Ideen mangelt es nicht. Die Branche wächst, weltweit wurden im ersten Quartal 2019 fast drei Milliarden US-Dollar in InsurTechs investiert. Laut einer Studie des Versicherungsmaklers Finanzchef24 flossen alleine in Deutschland 82 Millionen Dollar in den digitalen Versicherungsmarkt. „Insbesondere der deutsche InsurTech-Markt ist gerade dabei aus seinen Kinderschuhen herauszuwachsen“, meint auch Paul Wolter vom Bundesverband Deutsche Startups gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Die Verbraucher verlangen immer mehr nach modernen, digitalen Formen des Versicherungsschutzes.“
Ein Schritt zurück: Was genau sind InsurTechs?
Unter dem Begriff InsurTech – kurz für „Insurance“ und „Technology“ – werden alle Versicherungsdienste zusammengefasst, die mit neuen, modernen Technologien arbeiten. Das heißt: InsurTech
- betrifft Versicherungsprodukte, deren Vertrieb und den laufenden Versicherungsbetrieb
- wird von neuen, nicht etablierten Unternehmen/Startups bzw. industriefremden Un-ternehmen angeboten
- basiert auf neuen, digitalen Technologien zur Bereitstellung und Erbringung von Leistungen – also von Web-Technologien über neue Programmierverfahren bis hin zu Daten-Analysetechnologien, die bestimmte Geschäftsmodelle erst ermöglichen.
Ganz gleich, auf welcher Ebene, ob auf Angebotsseite, im Vertrieb oder im Betrieb: Neue Technologien innovieren die gesamte Wertschöpfungskette. Das machen sich InsurTechs zu Nutze, indem sie auf unterschiedlichen Ebenen agieren und echte Produkt- und Serviceinnovationen entwickeln: Klassische Produkte werden mittels digitaler Elemente ebenso weiterentwickelt wie neue Angebote entstehen, die risikobehaftete Lebenssituationen fokussieren und den passenden Versicherungsschutz als einen von vielen Bestandteilen integrieren. Dass so manches Startup den „Kuchen in der Versicherungswirtschaft zu Lasten der etablierten Unternehmen“ daher neu verteilen wird, sollte auch den letzten Vertreter tradierter Geschäftsmodelle zum Umdenken bewegen. Allerdings führt „oberflächlicher Alarmismus ebenso wenig zu strategischen Weichenstellungen wie lässige Ignoranz.“
Zeitgeist als Chance – nicht nur für Startups
Auch wenn neu gegründete Unternehmen oftmals extrem innovativ agieren und einen starken Wettbewerb entfacht haben, die Butter müssen sich eingesessene Branchenplayer dennoch nicht vom Brot nehmen lassen. Im Gegenteil: Viele etablierte Versicherungen erkennen und nutzen die Chancen der Digitalisierung, sie gründen eigene Startups, investieren in InsurTechs oder akquirieren entsprechende Akteure. Direktinvestment oder Kooperation – natürlich kommt es auf die Details an, die zentralen Fragen: „Auf welchen Gebieten sind die von InsurTechs in den Markt getragenen Technologien und Prozesse so unwiderstehlich, dass sie alte Strukturen ablösen? Wo winken die größten Effizienzgewinne? Wem gelingt es, die Kundenschnittstellen zu besetzen? Und soll man kämpfen oder kooperieren?” müssen stets im Einzelfall beantwortet sein. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
The winner takes an InsurTech
Seit mehr als drei Jahren beobachten die Herausgeber des InsurTech Radars die Szene und erfassen die Dynamik im Markt. Geht man nach der aktuellen Studie, stellen die meisten InsurTechs eine Chance und keine Gefahr für Versicherer dar – vielmehr sind viele im Kooperationsmodus und stehen im regen Austausch mit der etablierten Versicherungswirtschaft. Die Betonung liegt auf „viele“ und heißt nicht „alle“. Will heißen: je nach Segment ist mit unterschiedlichen Gewinnern zu rechnen, auch das zu hebende wirtschaftliche Potenzial schwankt je nach Geschäftsbereich enorm. Wir fassen die wichtigsten Veränderungen und Entwicklungen einmal zusammen. Wer die gesamte Dimension der Veränderung und die aktuellen InsurTech Entwicklungen verstehen will, findet hier eine ausführliche Analyse.
InsurTechs: Ein Status quo
InsurTechs: Ein Status quo
- Die Branche ist erwachsener geworden und arbeitet an den relevanten Themen
- Blitz-Scaling-Modelle müssen noch zeigen, ob sie nachhaltig erfolgreich sein können
- Digitale Vertriebsplattformen gewinnen an Marktmacht und werden systemrelevant
- Versicherer müssen Vertrieb neu erfinden, InsurTechs helfen dabei
- Neocarrier reüssieren, auch mit innovativen Digitalangeboten
- Das Rennen zwischen Full-Stack-Carriern und Assekuradeuren ist noch offen
- Die InsurTech-Branche ist flächendeckend im Kooperationsmodus
- Der Markterfolg des Modells Finanzpartner ist bewiesen
- Underwriting Startups werden kommen
- Neugründungen im Bereich Industrieversicherung bleiben die Ausnahme
- In den kommenden drei Jahren könnte das erste InsureTech-Einhorn entstehen
InsurTech Hub Munich
Aktuell agieren 134 InsurTechs auf dem deutschen Markt, das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat sogar eine eigene Digital-Hub-Initiative lanciert. Und auch wenn Berlin die Startup-Metropole Deutschlands bleibt, wird in Köln, Frankfurt und München laut über die digitale Zukunft der mitunter noch angestaubten Versicherungswelt mitdiskutiert.
In München beispielsweise hat sich der von Markel geförderte InsurTech Hub Munich (ITHM) als wichtiges Cluster und Anlaufstelle für Gründer etabliert. „Vor wenigen Jahren waren InsurTechs noch ein Geheimtipp und wurden vom FinTech-Hype überlagert. Doch die Entwicklungen machen deutlich: Ohne innovative, digitale Ideen kann die Versicherungswirtschaft nicht in die Zukunft gehen. Die Unterstützung des ITHM ist also nicht nur eine logische Konsequenz, sondern eine Win-win-Situation.“ (Frederik Wulff, Vorstandsvorsitzender Markel Insurance SE).
In München beispielsweise hat sich der von Markel geförderte InsurTech Hub Munich (ITHM) als wichtiges Cluster und Anlaufstelle für Gründer etabliert. „Vor wenigen Jahren waren InsurTechs noch ein Geheimtipp und wurden vom FinTech-Hype überlagert. Doch die Entwicklungen machen deutlich: Ohne innovative, digitale Ideen kann die Versicherungswirtschaft nicht in die Zukunft gehen. Die Unterstützung des ITHM ist also nicht nur eine logische Konsequenz, sondern eine Win-win-Situation.“ (Frederik Wulff, Vorstandsvorsitzender Markel Insurance SE).